Interview mit Singer/Songwriter Dana Shanti
Kürzlich habe ich ein musikalisches Juwel für euch ausfindig gemacht. Juwelen findet man nicht gerade an der Strasse, man muss ein bisschen suchen, die Mühe lohnt sich. Dana Shanti nennt sich die Sängerin, von der ich spreche. Ihre Musik ist einmalig und berührt Herz und Seele. Na, habe ich euer Interessen geweckt? Hier könnt ihr Dana Shanti und ihre Musik kennenlernen.
Dana Shanti: Es ist mein Künstlername. Ich war mehrmals auf Reisen in Indien und habe auch eine Weile dort gelebt.
Als ich anfing, meine Songs am Klavier zu komponieren, riet ein befreundeter Reggea-Musiker mir, einen Namen zu wählen, der dem entspricht, was ich gern in diese Welt tragen möchte; Ich hatte gerade meine Yogalehrerausbildung beendet und... nun; ich bin ein emotional sehr bewegter Mensch … also entschied ich mich für den Namen Shanti; Es bedeutet in etwa: Frieden.
2. LB: Dana, du bist Sängerin und spielst Klavier. Wie bist du zur Musik gekommen?
DS: Die Musik lag mir wohl im Blut. Ich habe schon im Kindergarten den Wunsch geäussert Sängerin zu werden. Ich weiss nicht mehr was genau den Impuls gab, aber schon mit 5 wollte ich unbedingt Klavier lernen. Leider war es damals nicht möglich eines zu mieten oder zu kaufen, also habe ich Flöte gelernt, erst Sopran, Alt – und dann Querflöte; später dann Gitarre. Erst mit 23 Jahren, als ich bereits in Berlin wohnte, habe ich mir meinen Kindheitswunsch erfüllt, und Klavierstunden genommen.
3. LB: Deine Stimme ist wirklich toll. Hast du eine Gesangsausbildung absolviert oder wie bist du Singer/Songwriterin geworden?
DS: Eine richtige Ausbildung zur Sängerin habe ich nie gemacht. Ich habe hier und da mal Gesangsstunden genommen.... 2001 hatte ich mich an der Hans Eissler beworben, für ein Studim des Jazz-Gesangs. Zudem war ich auch als Backing mit mehreren Bands in Deutschland und Europa unterwegs. Das Meiste habe ich auf der Bühne gelernt und beim Ausprobieren.
DS: Beim Fühlen … Es hat mich nie so richtig interessiert, Lieder zu singen, die andere Künstler geschrieben oder interpretiert haben, schon in meiner Kindheit, habe ich kleine Gedichte verfasst... Es war schon immer ein Drang mich auszudrücken, mit eigenen Worten und Melodien.... meinen eigenen Weg zu finden, fernab von richtig und falsch, von Technik und Erwartungen... eben mit meiner ganz eigenen Stimme... ich würde sagen , es hat sich einfach alles mit der Zeit entfaltet.
5. LB: Hast du schon Alben veröffentlicht?
DS: Noch nie offiziell... am 9.März 2017 erscheint mein Debutalbum „Anything to hold“ auf dem Markt. Erstmal nur als Digitalrelease, also nur im Internet. Ich freue mich sehr auf das Releasekonzert mit Band im Prachtwerk. Ich habe allerdings in den Jahren schon einige Alben gemacht, es gibt einfach auch mittlerweile sehr viele Lieder von mir... aber die wenigsten sind in einer Qualität aufgenommen, dass man sie auch im Radio spielen könnte... alles sehr underground ;)
6. LB: Mir gefällt besonders die Live Aufnahme von „Anything to hold“ auf YouTube mit dem Rhythmuswechsel. Gibt es zu diesem Song eine Geschichte?
DS: Natürlich ist es im Kern eine Liebesgeschichte... Ich habe darüber nicht nachgedacht, es ist einfach so entstanden... Das Intro ist etwas Zartes, mit dem Rhythmus kommt das Unwiderrufliche....
7. LB. Sehr rhythmisch ist hingegen der Song „Fighting for Nothing“. Er klingt fast schon ein wenig nach Reggae. Ist das eine Mundharmonika, die dich begleitet? Worum geht es in diesem Song?
DS: Ja, es ist eine Mundharmonika; der Musiker der mich begleitet, ist Wynton Kelly Stevenson, der Sohn des verstorbenen Jazzgitarristen Rudy Stevenson. Wynton ist seit beinahe 10 Jahren fester Bestandteil meines musikalischem Ensembles. Er hat der Mundharmonika seinen eigenen Klang verliehen, indem er dadurch beatboxt.
Die Geschichte zu diesem Song liegt allerdings schon einige Jahre weiter zurück...in der Ursprungsversion war es auch ein Klavierstück... ist schon lange her... ich sass damals am Kanal in Kreuzberg nahe beim Görlitzer Park, und habe meditiert. Während dessen hörte ich wie zwei Männer sich über etwas Belangloses stritten... und dann plötzlich begannen sie aufeinander einzuschlagen und sich zu prügeln... Es geht um die Sinnlosigkeit dieser Gewaltreaktionen. Um den Wunsch nach Harmonie. Um das Grosse und Kleine im Menschen.
8. LB: Was möchtest du mit deiner Musik insgesamt ausdrücken?
DS: Ich mache mir keine Gedanken , per se um eine Botschaft. Ich möchte mit meiner Musik berühren. Das ist alles. Vielleicht zum Nachdenken anregen und zum Fühlen.
9. LB: Welche Musiker inspirieren dich?
DS: Musiker, die mit voller Hingabe spielen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie sich selbst in der Musik vergessen und zu etwas Grösserem werden....
10. LB: Welche Musik hörst du privat am liebsten?
DS: Uff... Ich mag Musik die mich berührt, oft melancholisches... gern Jazz und auch Hip Hop, Soul auch manchmal Reggae... ich mag kritische Texte, die unsere Art zu leben hinterfragen aber auch die Verwandlung von schmerzhaften Erfahrungen in etwas anderes … wie zum Beispiel im Blues... Ich liebe Erykah Badu, Mick Jenkins, Stevie Wonder aber auch Debussy... generell mag ich das was mich berührt.
11. LB: Du trittst oft live auf. Wie bereitest du dich auf ein Konzert vor?
DS: Natürlich übe ich fast täglich. Ich versuche mir oft vor einem Konzert eine Liste der Songs zu machen , die ich spielen will... da ich aber ein sehr intuitiver Mensch bin, schmeiss ich die meistens über den Haufen und spiele das was gerade gespielt werden will... Grundsätzlich ist es immer gut, vor einem Konzert einen Moment allein zu habe, zum atmen und loslassen von Erwartungen, zum „beiseite treten“... um ich würde sagen Platz zu schaffen, für das was gesagt werden will... ganz ohne wollen. Mit sein.
DS: Es ist wichtig sich gut zu fühlen. Mit Körper, Geist und Seele. Für mich ist der Körper eher die Hülle... aber natürlich ist die Hülle das was alle sehen... Mir war Styling nie so wichtig... Aber es macht Spass mir für die Bühne etwas Schönes oder Elegantes anzuziehen ...auch um den Wert auszudrücken, den die Musik für mich hat. Wichtig ist mir das bewusste Atmen. Es verbindet Körper und Geist und entspannt. Meine Erfahrung ist, dass wenn ich mich gut fühle, dieses Gefühl auch beim Publikum ankommt.
13. LB: Wirst du bald auch in der Schweiz live zu hören sein?
DS: Das wäre schön.
14. LB: Von welcher Musikkarriere träumst du? Was möchtest du noch erreichen?
DS: Ich habe mir in Berlin mittlerweile eine kleine Base aufgebaut. Ich mache berührende Musik. Nicht jeder Mensch fühlt gern in sich hinein.... Gefühle sind für mich wie Farben... und es gibt sehr verschiedene Geschmäcker... Es wäre schön, immer neue Farben kennenzulernen und auszuprobieren... mit verschieden Stilen und Musikern zu experimentieren... und auf der ganzen Welt eine Base aufzubauen. So, dass ich an jedem Ort zu hause sein könnte... generell macht es mich aber auch schon froh, wenn mir Menschen im Internet schreiben, dass meine Songs sie berühren oder manchmal auch heilen. Mich interessiert eher das Essentielle als das Oberflächliche.
15. LB: Welche Interessen hegst du neben der Musik?
DS: Eigentlich ist fast alles in meinem Leben auf die eine oder andere Art mit Musik verknüpft. Ich tanze sehr gern. Meditiere täglich, ich interessiere mich für Philosophie, lese gern, liebe gute und tiefe Gespräche, Austausch mit Freunden, Sonnenauf-und Untergänge... Spaziergänge in der Natur, Alles was den Verstand anregt und das Herz wärmt. ;)
Liebe Dana Shanti, ich bedanke mich ganz herzlich für dein offenes und tolles Interview. Ich spüre, wie du für die Musik lebst und wünsche dir viel Erfolg und Freude.
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