Interview mit Akrobat Florian Zumkehr

07:11:00 Unknown 0 Comments

Kürzlich wurde ich auf einer meiner Missionen von Akrobat Florian Zumkehr in den Bann gezogen. Zuzusehen, wie er auf Stühlen, beinahe freihändig in der Luft hängt, da stockte mir so manches Mal der Atem. Bewundernswert finde ich diese unheimliche Körperspannung und höchste Konzentration. Mach ja keine falsche Bewegung!, habe ich öfters gedacht und fast vor mich hingebetet. Doch Angst muss ich um diesen Draufgänger nicht haben, er weiss, was er tut.
Hier das Interview:


1. Laura Bünd: Hey Flo, das sieht ja gefährlich aus, was du auf der Bühne zeigst und braucht bestimmt enorme Konzentration und Körperbeherrschung. Hast du keine Angst, dass du dich verletzen könntest?

Florian Zumkehr:
Angst sich zu verletzten ist dumm. Respekt vor der Sache die man macht zu haben ist wichtig und reduziert das Risiko sich zu verletzen. Wenn ich Angst hätte mich zu verletzen, dann könnte ich nicht mehr aus dem Haus gehen, weil man sich schliesslich überall verletzen kann.

2. LB: Woran denkst du jeweils, wenn du ein akrobatisches Kunststück vorführst?

FZ:
Je nach Schwierigkeit bin ich zu 200% nur bei dem Kunststück und blende alles um mich herum aus. Bei anderen, leichteren Tricks versuche Ich die Bühne / Atmosphäre und das Publikum mitzukriegen und eventuell sogar auf sie einzugehen.

3. LB: Wie sieht eigentlich ein Trainingsplan von dir aus? Was gehört alles dazu, damit dein Körper fit und gelenkig bleibt?

FZ:
Ich trainiere wenn ich Shows spiele ca. 1.5 Stunden am Tag plus die Show. Wenn Ich gerade nicht in einem Engagement bin, trainiere ich 5 mal die Woche à 3 Stunden.

4. LB: Wo und wie hast du dich in Akrobatik ausbilden lassen?

FZ:
An der Staatlichen Artisten Schule in Berlin.

5. LB: Fühlt sich für dich das Gehen auf Händen fast genauso leicht an, wie das Gehen auf den Füssen?

FZ:
Nein, leider nicht. Das wird es wahrscheinlich auch nie.


6. LB: Warst du als Kind ein Zappelphilipp und musstest überall rumturnen?

FZ:
Das kann ich schwer einschätzen. Ich war definitiv sehr aktiv, weiss aber nicht wie sehr das aufgefallen ist.

7. LB: Was machst du gerne, wenn du dich nicht akrobatisch betätigst?

FZ:
Klettern, Musik, Sport schauen.

8. LB: Was für eine Show würdest du gerne einmal realisieren?

FZ:
Ich habe eine eigene Company ANALOG mit der Show Finale. Gerne möchte ich in Zukunft mehr mit dieser eigenen Produktion spielen. Ein langfristiger Traum ist auch irgendwann eine Soloshow zu haben.

9. LB: Wie gut kannst du von der Akrobatik leben?

FZ:
Da ich bis jetzt ledig bin und keine Kinder habe, komm ich gut über die Runden. Reich wird man davon nicht, aber deswegen sucht man sich den Job auch nicht aus.

10. LB: Kannst du dir überhaupt ein normales Leben mit Frau, Kinder, Haus und Garten vorstellen?

FZ:
Ich sehe mich auf jeden Fall irgendwann mal Wurzeln schlagen. Jetzt möchte ich aber noch alles mitnehmen was ich kann, so lange mein Körper noch fit ist.

11. LB: Was möchtest du unbedingt in deiner Karriere als Artist noch erreichen?

FZ:
Meine Soloshow realisieren.


12. LB: Was wirst du tun, wenn du einmal zu alt für den Artisten Beruf bist?

FZ:
Ich sage immer es gibt bei mir kein Plan B. Nur ein Safety-Plan. Der Safety Plan ist für mich ein Plan der nicht mein Traum ist aber ich weiss, dass ich das immer tun kann. Mein Safety Plan ist irgendwann mal Trainier an einer Artistenschule zu sein und mein Wissen weiter zu geben.
Das schliesst aber nicht aus, dass ich irgendwann eventuell was ganz anderes mache.


LB: Vielen Dank für das spannende Interview lieber Flo und weiterhin viel Erfolg! Stay tuned!

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